Die Schlaraffia in Duisburg hat ihre ganz eigene Geschichte ...

... aber natürlich nicht losgelöst von der Geschichte Schlaraffias im Allgemeinen. Aber: Der Gedanke Schlaraffias, der in Prag seinen Anfang nahm und sich dann über Berlin und Leipzig im deutschsprachigen Raum verbreitete, kam irgendwann auch in Duisburg an. Dieses "irgendwann" war Anfang der 1920er Jahre, eine nach dem ersten Weltkrieg in ebenso materieller wie geistiger Hinsicht entbehrungsreiche Zeit. Damals fanden sich einige Schlaraffen aus anderen Reychen, die es nach Duisburg verschlagen hatte, zusammen. Sie wollten eine Stätte schlaraffischen Geistes schaffen, eine "Fluchtburg" aus dem stürmischen Leben der "Profanei" (schlaraffisch für "Alltagsleben"). Eine Stätte, in der sich auch neuer Lebensmut entwickeln konnte. Man traf sich schon Ende des Lethemondes a.U. 63 (profan Oktober 1922) und hielten Ausschau nach Männern, die für Schlaraffia zu begeistern waren. Schon nach relativ kurzer Zeit war der schlaraffische Geist in Duisburg fest etabliert. Als Reychsfarben wurde grün/schwarz bestimmt und der Raum für das Sippungsgeschehen wurde "Burg Rheintrutz" getauft - wenn es auch zunächst noch keine festen Räumlichkeiten gab. Natürlich tauchte schon bald der Gedanke auf, einen eigenen, "festen Horst für den Uhu zu errichten", sprich, eigene Räumlichkeiten zu haben. 

 

 

Hier zeigte sich dann auch die große Opferfreudigkeit der Sassen, und mit Hilfe beachtlicher Stiftungen hatten die Duisbargen auch bald eine eigene Burg, in der sie ihr Feldlager aufschlagen konnte.

 

Die schwierigen profanen Verhältnisse in Duisburg sollen hier auch er­wähnt werde: Durch scharfe Bestimmungen der Besatzungsbehörden während der Ruhrbesetzung wurden auch ab und zu Sippungen unterbunden. So musste beispielsweise ein geplanter Ausritt mit Burgfrauen im Lenzmond a.U. 64 – also im März 1923 – verschoben werden. Aber auch diese Zeit verging. So kam es am 22. im Christmond 64 (22.12.1923) zur offiziellen Gründung des Reyches Duisbargum mit der fortlaufenden Reychsnummer 242.

 

Im weiteren Verlauf der 1920er Jahre entwickelte sich die Duisbargum ständig weiter zu einem herrli­chen Reych.

 

Die politische Entwicklung im Deutschland der dreißiger Jahre hatte auch für Schlaraffia ihre Folgen. Es wurde schließlich politischer Druck ausgeübt und so manches Reych erlosch. Es gab allerdings einige Sassen, die in einem Kegelclub "Ehe" (schlaraffisch für "Prost") den Geist der Schlaraffia bewahrten. Aber die Zeiten wurden noch schwieriger: Schließlich war auch Kegeln nicht mehr möglich, das Lokal der Zusammenkünfte wurde durch Kriegseinwirkung zerstört.

 

Aber die "Uhufinsternis" wurde überwunden und im Wonnemond a.U. 87  (Mai 1946) trafen sich 17 alte Sassen und beschlossen, Duisbargum wieder aufzurichten. Und, wie damals üblich, brauchte man die Genehmigung der Besatzungsbehörde, die schon am 26. im Heumond (Juli 1946) zugestellt wurde. Die schon genannten Sassen trafen sich dann zunächst regelmäßig im profanen Theaterkeller. Es wurde nach und nach alles wieder aufgebaut.

 

Kräftig wurde aufgebaut. Bis in das Jahr a.U. 156 (profan 2015) sippte das hohe Reych Duisbargum mit seiner Burg Rheintrutz zwischen dem Botanischen Garten und dem Duisburger Zoo, von wo es aufgrund anderweitiger Planungen des Eigentümers gebeten wurde, ein weiteres mal umzuziehen. Und so befindet sich die Burg Rheintrutz nunmehr in der Königberger Allee 49a, wo dazumal die Duisburger Freimaurer der Loge "Zur Deutschen Burg" ihren Tempel hatten.